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Trend des Monats
Die Zukunft der Telearbeit
Verschiedene Untersuchungen deuten darauf hin, dass die Bedeutung der Telearbeit in Zukunft
beträchtlich zunehmen wird. Wenn diese Annahme stimmt, hieße dies, dass der Bedarf
an Ausstattung zunehmen wird.
Eine Studie besagt, dass der Anteil an Telearbeitern in Deutschland von 6,8% auf 81% bis zum
Jahr 2020 steigen wird, in Großbritannien von 8,6% auf 80% und in Frankreich von 4,6% auf 76%.
Der allgemeine Trend geht dahin, dass wir als "FreE-Worker" nicht mehr zur Arbeit gehen werden,
sondern vielmehr einen Job, ein Projekt erledigen.
Diese größere Autonomie wird nicht alle Gesellschaftsteile betreffen. Die Schere
zwischen Wissensarbeitern und unqualifizierten Arbeitern wird sich weiter öffnen. Dies
führt zu einer Polarisierung der Lebensstile. Den Frauen wird Zeit immer wichtiger,
den Männern Geld und Karriere.
Die Gründe der Entwicklung
Bereits für die neunziger Jahre wurde ein solcher Boom vorausgesagt. Er traf bisher in solchem
Umfang allerdings nie ein. Damals argumentierten die Propheten mit der zunehmenden Verbreitung
von Handys und Internet. Heute werden andere Gründe angeführt. Die Zukunftsforscher sind
dabei in zwei Lager gespalten. Die eine Gruppe sieht die Gründe in sozialen Entwicklungen,
die andere eher im technologischen Fortschritt.
Soziale Entwicklungen bringen es mit sich, dass dem Arbeitsmarkt in Zukunft immer weniger gut
ausgebildete junge Leute zur Verfügung stehen werden. Dies bedeutet für die Wirtschaft,
dass für die Mitarbeiter-Rekrutierung bisher vernachlässigte Zielgruppen ins Visier
genommen werden müssen. Für junge Mütter beispielsweise ist die Telearbeit ein
interessantes Arbeitsmodell. Entscheidungen werden vermehrt auch nach den angebotenen
Arbeitsbedingungen getroffen. Die Vermeidung des täglichen Verkehrsstaus und die angenehme
Atmosphäre im eigenen Heim sind sicherlich für viele ein Argument.
Technologiegetriebene Entwicklung
Fortschritte in Speichertechnologie, Kameratechnik und Übertragung physischer Reize führen
zur Ausweitung der Telearbeit. Diese Annahmen führen zu weit radikaleren Änderung der
gesamten Arbeitswelt. Die heute noch nach China und Indien outgesourcten Arbeiten werden dann
bald von Maschinen übernommen. Jobs gibt es noch für Kreative und dort, wo Anwesenheit
notwendig ist. Die Telearbeit wäre dann lediglich ein Zwischenschritt zur weiteren Rationalisierung
der Arbeitsprozesse.
Ob Telearbeit der Gesellschaft Vorteile bringt, ist ein viel diskutiertes Thema. Eingesparte
Schadstoffemissionen und eingesparte Zeit stehen Spekulationen über grundsätzliche Veränderungen
unseres Lebensstils entgegen. Das EU-Projekt SusTel kommt zu dem Schluss, dass die Auswirkungen der
Telearbeit nur über geschlossene Bilanzkreisläufe hinweg beurteilt werden können.
Misstrauen der Unternehmen verhindern Ausbreitung der Telearbeit
Das Haupthindernis, welches die Ausbreitung der Telearbeit verhindern könnte, ist das
vorherrschende Misstrauen, welches die Unternehmen ihren Mitarbeitern gegenüber hegen.
Kontrolle ist immer noch das beherrschende Werkzeug der "Zusammenarbeit". Zuhause arbeitenden
Mitarbeitern ist nicht nachzuweisen, wie viel sie wirklich gearbeitet haben. Viele Unternehmen
zögern die Entscheidung zur Telearbeit hinaus, weil sie diese Frage nicht befriedigend lösen
können. Eine Erneuerung der unternehmerischen Kultur mit größerem Vertrauen in die
eigenen Mitarbeiter wird die Hauptvoraussetzung für ein selbstbestimmteres Leben mit einer
zufriedenstellenden Work-Life-Balance sein.
Quelle: TECHNOLOGY REWIEW, 2006